Gute Zusammenarbeit von Rettungsdienst und Feuerwehr bringt beste Ergebnisse

Am 24. und 25. Mai 2025 war es in Siegburg wieder so weit: Zwei Tage volles Programm für Rettungsdienst und Feuerwehr. In einer gemeinsamen zweitägigen Großübung inkl. Theorieblock wurden Azubis des Rettungsdienstes und der Feuerwehr u. a. aus Siegburg, Troisdorf, Königswinter und Bonn, auf ihr Examen und das echte Rettungsdienstleben vorbereitet und die Wichtigkeit einer guten Kommunikation zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr praxisnah gezeigt. Und auch die Feuerwehr, traditionell sonst eher in den einzelnen Szenarien etwas im Hintergrund, wurde in diesem Jahr deutlich gefordert. Stichwort: realitätsnahes Üben mit sehr schnell richtig Puls bei allen Beteiligten.

Das ganze Wochenende unterstützten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren der Städte Siegburg und Sankt Augustin sowie hauptamtliche Kollegen der Feuerwehr Siegburg. Der Samstag startete mit einem vorbereitend einen halbtägigen Theorieteil zum Thema polizeiliches Vorgehen Ausrüstung, Behandlung von Traumapatienten inkl. Reanimation sowie die feuerwehrtechnische Aufteilung der Einsatzstelle. Dann folgte eine Präsentation zum Vorgehen der Feuerwehr in gemeinsamen Einsatzstellen und abschließend ein Planspiel zur Einsatztaktik.

Insgesamt waren dann am Sonntag 77 Personen an der Übung beteiligt. Vor Ort waren Kameradinnen und Kameraden aus den Siegburger Einheiten Ost, Mitte und Kaldauen sowie der Sankt Augustiner Einheiten Mülldorf, Menden, Niederpleis und Buisdorf. Zusätzlich waren den ganzen Tag zwischen ihren Einsätzen drei RTW Besatzungen und Fahrzeuge, der Notarzt Siegburg nebst seinem Fahrer sowie die Drehleiter Siegburg und Besatzung mit vor Ort und haben an den Szenarien, so weit machbar, teilgenommen. Neben der reinen personellen Unterstützung wurden auch Fahrzeuge der Feuerwehren Siegburg und Sankt Augustin in die Übungsszenarien mit eingebunden Unter anderem das Siegburg OST HLF 10, der Siegburg GW Rüst und das Siegburger WLF, der Rüstwagen aus Niederpleis, das HLF20 aus Mülldorf und das TLF4000 aus Buisdorf.

Weitere „Gäste“, die sowohl den Rettungsdienst wie auch die Feuerwehr den gesamten Tag begleitet haben, waren professionell geschminkte Notfalldarsteller, sog. Mimen, welche die verunfallten Personen als leicht-, mittel und schwerverletzte Patienten darstellten. Hier hat das Jugend Rot Kreuz aus Sankt Augustin wieder gezeigt, dass sie in der Kategorie „Mimen Schminken“ sehr erfahren und unschlagbar in den Ergebnissen sind. Insbesondere die sehr realitätsnah geschminkten Verletzungen mit Glassplittern, Brüchen und Blutverlust haben dazu beigetragen, dass die Übungskünstlichkeit sehr schnell von allen Beteiligen vergessen wurde.

Der reine Gedanke „nur ein bisschen Übung“ hatte sich damit sehr schnell bei allen Beteiligen erledigt. Nicht zuletzt durch real beschädigte Fahrzeuge, Einsatzabarbeitung in echt Zeit durch den Rettungsdienst mit kompletter Ausrüstung und das Herangehen der Feuerwehr bei technischer Hilfeleistung mit schwerem Gerät wie Schere, Spreizer, Glasmanagement und auch das Stellen von Brandschutz, ließen das Ganze äußerst realitätsnah erscheinen und der Puls lief hoch.

Das Team Ausbildung des Rettungsdienstes der Feuerwehr Siegburg hatte sich sechs Szenarien bzw. Lagen ausgedacht, die es von Seiten des Rettungsdienstes so wie dieses Mal auch aus Feuerwehrsicht abzuarbeiten galt. Schwerpunkt des gesamten Tages war das initiale Vorgehen des Rettungsdienstes und dann folgend die weitere Zusammenarbeit mit der Feuerwehr.

Neben dem „klassischen“ Verkehrsunfall mit einem PKW nebst eingeschlossener Person gab es aber auch besondere Übungen wie z.B. das Abtransportieren einer Person, welche in einer Mulde rettungsdienstlich versorgt wurde und dem Rettungswagen zugeführt werden musste. Aufwändig gestaltete sich auch das Versorgen und Umlagern bzw. Abtransportieren einer Person, die als Fahrer in einem LKW nach Eigenunfall aus dem Fahrzeug bewegt werden musste. Die einzelnen Stationen wurden durch die erstellten Gruppen durchlaufen. Nach jedem Szenario gab es eine Bewertung durch die Ausbilder (Rettungsdienst und Feuerwehr) und n achfolgend immer eine Feedbackrunde aller Gruppenmitglieder.

Ein Highlight war dieses Mal sicher das Szenario in einem Gelenkbus. Hier hatte der Fahrer einen Bandscheibenvorfall und war nahezu bewegungsunfähig im Fahrerhaus eingeschlossen. Dieses konnte nicht mal eben so trotz offener Bustür geöffnet werden. Der anwesende hauptberufliche Busfahrer der Univers Reisen GmbH aus Bonn zeigte jedem einzelnen Team, wie in dieser Situation zu verfahren ist, damit zeitnah eine Patientenversorgung durchgeführt werden kann.

Höhepunkt des Tages oder mit anderen Worten „die größte Herausforderung“ war eine abschließende größere Lage, die einen schweren Verkehrsunfall mit zwei PKWs und einem Bus darstellte. Hier wurde dann abschließend von der Realität nahezu nicht mehr zu unterscheiden mit großem personellen wie materiellem Aufwand an den einzelnen Fahrzeugen bzw. darstellenden Patienten gearbeitet. Alarmiert war eine sog. MANV Lage (Massenanfall an Verletzten). Im aktuellen Fall waren 11 Personen betroffen. Was von Feuerwehr und Rettungsdienst tatsächlich sehr viel Aufwand, Logistik, Taktik und Material forderte. Spätestens jetzt wurde sehr schnell klar, dass Rettungsdienst und Feuerwehr zwingend gut miteinander kommunizieren müssen. Jeder in seinem Bereich den Patienten immer abgestimmt im Blick.

Fazit: Ein erfolgreicher und lehrreicher Tag. Und selbst das Wetter hatte realitätsnah alles geboten von Sonne über Gewitter bis Platzregen und Wind war dieses Mal alles mit dabei. Gerettet wird trotzdem. Und zwar immer! Die Welt des Anderen verstehen ist hier der Ansatz gewesen und es hat wieder ausgezeichnet funktioniert“ so Luisa Ensenberger als Organisatorin und Gesamtverantwortliche für diese zwei außergewöhnlichen Tage. „Dahinter steht ein großes Team, was dieses Event als Gesamtleistung erst ermöglicht hat.“

Lobend zu erwähnen ist die ausgezeichnete Betreuung durch die Malteser aus Siegburg, die den gesamten Tag über für eine vorbildliche Versorgung mit leckerem Essen und Getränken gesorgt haben. Ein besonderer Dank geht auch an die Kollegen des Malteser Hilfsdienstes, die als zusätzliche Mimen den ganzen Tag über mit eingesprungen sind und professionell unterstützt haben.

Und sicher auch nicht selbstverständlich ist das kostenfreie und ganztägige Stellen eines in Betrieb befindlichen Gelenkbusses nebst Busfahrer. Hier ein ganz besonderer Dank an die Firma Univers Reisen GmbH aus Bonn.

Text: L. Ensenberger, S.Ott
Fotos: M. Buttler